You got to know when to hold ‚em
Know when to fold ′em
Know when to walk away
Know when to run
You never count your money
When you’re sittin′ at the table
There’ll be time enough for countin‘
When the dealing′s done
(Kenny Rogers)
Im Cryptospace trifft man einen ganz speziellen Menschentyp: Den Casino-Warren.
Casino-Warren hält sich für einen Investor. Er verfügt aber weder über fundiertes Wissen über den Markt bzw. das Projekt noch über eine durchdachte Strategie. Er mag aber das Wort. Denn „Investor“ kling einfach besser als Zocker-Charly, Panik-Paule oder Risikokönig Rudi.
Dass Casino-Warren leider kein Investor ist, erkennt man u.a. sehr leicht daran, dass er in Chatgruppen auf Telegram gerne sein Investment-Credo von sich gibt: Das Wichtigste ist der Preis!
Diese Aussage verrät schon, mit welcher Absicht er eine Crypowährung gekauft hat: Er wollte sie später teurer weiterverkaufen. Kann man so machen. Muss man aber nicht. Oder besser gesagt: Sollte man niemals nie nicht als „Investmentstrategie“ haben. Denn das ist: Zocken (auf einen höheren Kurs). Warren impliziert also in seiner These, dass er später jemand anderen findet, der ihm seinen Gewinn bezahlt. Der dann wieder jemand anderen findet, der dann wieder jemand anderen findet … und so weiter. Merkt ihr etwas? Casino-Warren setzt auf eine unendliche Kette von Preissteigerungen, die jedem beteiligten „Investor“ einen Gewinn bringt.
Crypto-Projekte sind schon was Feines. Wenn man zett Be unveränderbare, manipulationssichere Datentransfers benötigt. Dann gibt’s nix Besseres. Oder die konsensuale Datenspeicherung ohne zentrale Instanz. Transparenz, Effizienz, Geschwindigkeit, Automation – alles Vorteile der Blockchain-Technologie.
Ich schätze aber auch den dezentralen Handel von „tokenisierten“ Aktien sehr. RWA sind in aller Mund. Real World Assets. Durch die Möglichkeit, Aktienderivate 24/7 auch in kleinsten Stückzahlen auf der Blockchain zu handeln, ergeben sich für den echten Investor deutlich lukrativere Möglichkeiten der Gewinnerzielung, als für Otto NV. Also nicht Otto von der Niederösterreichischen Versicherung, sondern den Normalverbraucher. Auch wenn die meisten Ottos schon Super brauchen. Man verzeihe mir das Wortspiel. Zurück zum dezentralen Aktienhandel. Wie gesagt – 24/7 ist schon mal gut. Zudem wertet das deutsche Steuerrecht Token nicht als Aktien, und man ist nach einem Jahr Haltefrist (im Gegenteil zu „echten“ Aktien) steuerfrei raus. Keine Depotgebühren, kein nerviger „Berater“, der einem irgendwelche Schrottpapiere verkaufen will, alles in eigener Hand. Und wenn man es klug anstellt, hat man mit den preisbildenden Oracles manchmal eine funktionierende Glaskugel in Händen – Insider wissen, wovon ich rede.
Casino- Warren ist eben kein Insider. Er kennt sich mit solchen Möglichkeiten auch nicht aus. Aber weil er dennoch in den jeweiligen Chatgruppen (bevorzugt auf Telegram) als besonders kluger Investor erscheinen möchte, verbreitet er dort gerne das, was er von anderen aufschnappt und in sein Weltbild passt. Bevorzugt das, was wir im Cryptospace FUD nennen. Fear, uncertainty & doubt. Und so lernt er nie, was Kenny Rogers besungen hat: Know, when to hold ‚em, know when to fold ‚em …
… und zählt weiterhin noch am Spieltisch sitzend seine Münzen, während andere in der Zwischenzeit satte Gewinne einfahren.